Ja zum Dirndl – Trachten sind beliebt wie nie
Trachten sind in Bayern weiter auf dem Vormarsch. Das beweist auch der neu aufgestellte Dirndl-Rekord. Dabei sind es nicht die Älteren, die die Tradition um Dirndl und Lederhose weiterführen, sondern oft auch Jugendliche und Touristen. Besonders zur Oktoberfestzeit zeigt sich das Dirndl als salonfähige Partymode. Allerdings reicht die Tradition viel weiter zurück.
Historische Entwicklung
Von der Bezeichnung Dirne, ursprünglich das oberdeutsche Wort für eine in der Landwirtschaft beschäftigte Magd, leitet sich die Verkleinerungsform Dirndl ab. Das Kleidungsstück startete seine Erfolgsgeschichte im 19. Jahrhundert als praktisches Arbeitsgewand für junge Mägde. Das damalige Leiblgwand, heute als Dirndkleid bekannt, und eine meist aus Bettwäsche genähte Schürze, waren einfarbig und selten mit Blumen- oder Rankenmuster verziert. Aus der einstigen Dienstbotentracht entwickelte sich ab etwa 1870/80 ein Modephänomen der städtischen Oberschicht. Städterinnen, die zur Sommerfrische in die Berge reisten, waren vom Dirndl-Look begeistert und ahmten ihn nach. Das trendige Sommerkleid schmückte sich mit Trachtenelementen wie weißen Puffärmeln, Schnürmieder und Schürzen. Dieses ländliche Kleid legte den Grundstein für das heutige Verständnis von alpenländischer Tracht.
Abgrenzung von regionaler Volkstracht
Das heute als Dirndl bezeichnete Kleid wurde zwar durch regionale Trachten geprägt, unterscheidet sich aber trotzdem von echter, regionaler Volkstracht. Das historische Dirndl weist im Gegensatz zum heutigen Klassiker wie diese modischen Variationen im Sortiment des C&A-Shops Merkmale im Schnitt, den Farben und der Ausstattung auf, die sich je nach Region und sozialer Schicht unterscheiden. So gibt es zum Beispiel von einem Dorf zum nächsten bereits Veränderungen in den Trachten. Niederbayerinnen aus Passau tragen zu ihrem Dirndl zum Beispiel eine Goldhaube. Blaue Kniestrümpfe gehören zum Trachten-Outfit der Hinterskirchenerinnen, die sich unverheiratet auch mit einem Kranl (Krönchen) schmücken. In Oberbayern sind ein schwarzer Rock und als Schmuck eine Kropfkette Tradition.
Schleife verrät Beziehungsstatus
Egal ob traditionelle Tracht oder modisches Dirndl, eine Faustregel gilt für jedes Outfit: die Schleife der Schürze. Links gebunden signalisiert sie, dass die Frau im Dirndl Single ist. Die Schleife auf der rechten Seite tragen hingegen Vergebene und Verheiratete. Wer also eine Bayerische Hochzeit im Brautdirndl hinter sich hat, muss demnach umdenken und auch die Schleife umbinden.
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