Günstigen Strom selbst produzieren: Mit einer PV-Anlage kein Problem!
In den heutigen Tagen kann sich eine PV-Anlage wahrlich lohnen. Dabei geht es jedoch weniger darum, durch den eigenen Strom Geld zu erwirtschaften, sondern darum, durch den eigenproduzierten Strom zu sparen. Auch in Bayern ist das möglich, denn zwar ist das Bundesland nicht so sonnenreich wie Mecklenburg-Vorpommern, doch für die Stromproduktion auf dem eigenen Dach reicht die Sonne aus. Aber was sollten Hauseigentümer beachten und wie lässt sich das Projekt am Ende finanzieren?
Welches Potenzial hat eine PV-Anlage?
Vorab muss gesagt werden, dass die einstige Argumentation für eine PV-Anlage nicht mehr korrekt ist. Früher erhielten Hausbesitzer, die Strom in das Netz einspeisten, eine recht hohe Vergütung je Kilowattstunde. Dieser Betrag wurde deutlich verringert und wird sich auch künftig verringern, doch geht es gar nicht darum:
- Produzieren – der Strom soll auf dem eigenen Haus oder Grund produziert werden.
- Eigenverbrauch – der produzierte Strom wird, so gut es geht, selbst verbraucht. Mittlerweile stehen auch günstige Stromspeicher für Eigenheime zur Verfügung.
- Überschuss – der Überschuss wird nun noch ins Netz eingespeist und vergütet.
Das eigentliche Potenzial einer PV-Anlage verbirgt sich also im eingesparten Strom. Jede Kilowattstunde, die auf dem eigenen Dach produziert wird, muss natürlich nicht länger eingekauft werden. Gerade in Verbindung mit Wärmepumpen ist dies sinnvoll.
Doch welches Potenzial hat eine PV-Anlage? Die im Höchstfall zu produzierende Strommenge hängt von einigen Faktoren ab:
- Größe/Anzahl Solarpaneele – dieser Punkt ist selbsterklärend: Ein einzelnes Paneel kann selbst bei voller Sonneneinstrahlung weniger Strom produzieren als zehn Paneele.
- Standort – wo steht das Haus? Bäume, hohe Gebäude in der direkten Umgebung, aber auch Lagen an der Schattenseite von Bergen behindern die Sonneneinstrahlung.
- Dachtyp – auch das Dach an sich entscheidet über das Potenzial. Zum einen bestimmen Stabilität und Größe des Daches über die mögliche Anzahl der Paneele. Zum anderen ist die Neigung und Ausrichtung des Daches entscheidend.
Welche Ersparnis möglich ist, muss stets im Einzelfall eruiert werden. Es ist aus der Ferne nicht möglich, eine Einschätzung zu geben, da geldwerte Einsparungen automatisch mit von folgenden Faktoren abhängen:
- Bisherige Stromkosten – bei günstigen Stromverträgen sind die Einsparungen natürlich geringer.
- Stromverbrauch – ein Haushalt, der jährlich 7.000 kWh verbraucht, über eine Anlage aber nur 3.000 kWh produziert, wird weniger Geld einsparen, als ein Haushalt, der dieselbe Menge produziert, doch mit 4.000 kWh im Jahr auskommt.
- Einspeisevertrag – mit welcher Gebühr werden eingespeiste Stromerträge vergütet?
- Speichermedium? – Stromspeicher können sowohl erworben als auch gemietet werden. Im letzten Fall werden die Kosten oft über die Stromrechnung getragen.
Grundsätzlich ist dazu zu raten, einen Stromspeicher zu installieren. Sicherlich ist dieser nicht in der Lage, einen Haushalt über mehrere Tage mit Strom zu versorgen, doch über die Nacht kann er mitunter Waschmaschinen oder auch eine Autoladestation bedienen. Zudem bietet der Stromspeicher eine willkommene Unabhängigkeit. Kommt es zu einem Blackout, steht dem Haus selbst noch Strom zur Verfügung. Am nächsten Morgen wird er automatisch wieder mit aufgeladen, sofern wenig Strom direkt verbraucht wird.
Wie teuer ist eine PV-Anlage?
Wieder ist keine direkte Aussage möglich. Im Schnitt lässt sich von einem Betrag zwischen 6.000 und 12.000 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern ausgehen. Dabei hängt der Preis mit von der Leistungsfähigkeit der Anlagen ab. Die Leistung wird als Kilowattpeak beschrieben. Die oben genannten Kosten beziehen sich dabei auf einen Peak von 4 bis 10 Kilowatt. Größere Anlagen sind oft ein wenig preisgünstiger als kleine Anlagen. Generell orientieren sich die Kosten jedoch nicht nur an der Leistung, sondern dem Dach:
- Quadratmeterfläche – eine kleine Dachfläche von knapp 25 Quadratmeter ist je Quadratmeter teurer als ein größeres Dach.
- Montage – kann die Solaranlage ohne große Vorarbeiten auf dem Dach installiert werden, so sinken die Kosten. Höher ist der Montageaufwand mitunter auf Flachdächern, da eine spezielle Unterkonstruktion benötigt wird, um die Paneele aufzustellen. Wer mit dem Sonnenstand mitwandernde Paneele wünscht, zahlt zusätzlich.
Teurer wird es selbstverständlich, wenn im Zuge der Solaranlageninstallation ebenfalls das Dach saniert oder modernisiert wird. Diese Option sollte sich dennoch jeder Hausbesitzer überlegen, denn die Dacharbeiten können Zug in Zug mit der Montage stattfinden.
Die Installation von Solaranlagen auf privatem und geschäftlichem Eigentum wird gefördert. Die KfW bietet hierzu spezielle Programme an. Auch Stromspeicher werden teils von Energieunternehmen gefördert, wobei sich die Förderung diesbezüglich nicht in Geldbeträgen ausweist, sondern der Stromspeicher bei Vertragsabschluss kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Diese Variante ist vergleichbar mit der Installation des Haustelefonanschlusses durch die Telekom. Der Hausanschluss ist kostenfrei, sofern sich der Hausbesitzer verpflichtet, für eine gewisse Zeit einen Tarif mit dem Anbieter abzuschließen. Daneben lassen sich Solaranlagen auch leasen oder durch günstige Modernisierungskredite finanzieren. Ein genauerer Blick auf die Konditionen ist hierbei hilfreich
Gibt es rechtliche Hürden?
Ja. Teilweise sind die rechtlichen Hürden nicht unbedingt nachvollziehbar, doch bestehen sie. Für die Installation einer Solaranlage sind etliche Verordnungen und Vorschriften zu beachten. Es gilt:
- Bauordnung – was besagt die Bauordnung? Zwar darf sie die Installation von Solaranlagen nicht direkt ausschließen, doch können äußere Umstände dazu führen, dass das eigene Dach keine Montage erlaubt.
- Umgebung – dies ist leider der Knackpunkt. Entscheiden Verantwortliche, dass durch die Solaranlage auf einem Hausdach die Optik eines anderen Hauses oder Stadtbildes gestört wird, so kann es zu einer Untersagung kommen. So ging es einem Hauseigentümer in München, der keine Solaranlage installieren durfte, weil in der Hausnähe Baudenkmäler stehen. Mittlerweile hat Bayern die Regeln jedoch gelockert.
- Denkmalschutz – steht das eigene Haus unter Denkmalschutz, kann die Genehmigungsfähigkeit ein Knackpunkt sein. Laut neuer Gesetzgebung erlaubt Bayern zwar auch Solaranlagen auf denkmalgeschützten Häusern, jedoch darf dadurch die Optik des Hauses nicht beeinträchtigt werden.
Indirekt können Nachbarn sich als Problem erweisen, wenngleich solche Rechtsstreitigkeiten mittlerweile deutlich nachlassen.
Eine direkte rechtliche Hürde findet sich in Eigentümergemeinschaften. Die Installation einer Solaranlage findet auf dem Gemeinschaftseigentum (Dach) statt und muss somit per Mehrheitsbeschluss von der gesamten Hausgemeinschaft entschieden werden. Diese Bestimmung trifft übrigens auch auf die immer beliebter werdenden Mini-Solaranlagen für den Balkon oder die Terrasse zu. Obwohl diese selten fest mit der Fassade verbunden werden, stellen sie einen Eingriff in die Optik des Hauses dar und müssen somit von der Eigentümergemeinschaft erlaubt werden.
Fazit – nicht günstigen Strom produzieren: Eigenen Strom produzieren
Das Einspeisen von selbst produziertem Strom bringt heute kaum noch finanzielle Vorteile. Im Gegenteil, denn die Vergütung ist zu versteuern. Solaranlagen lohnen sich dennoch, denn heute gilt es, den eigenen Strom selbst zu verbrauchen und möglichst zwischenzuspeichern. Der geldwerte Vorteil rührt nun vom eingesparten dazugekauften Strom her, zugleich sichern sich Hausbesitzer natürlich ab, da sie unabhängig vom eigentlichen Stromnetz werden. Wie hoch das Einsparpotenzial ist und mit welchen Kosten für die Anlage zu rechnen ist, hängt jedoch vom Einzelfall ab. Dennoch ist zuerst die Finanzierung mit zu berücksichtigen, denn eine Solaranlage wird sich nicht von Tag 1 rentieren.
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