Das Aufstellen des Maibaums – eine urbayerische Tradition
Sie prägen den 1. Mai weitaus stärker als es die Tatsache des arbeitsfreien Feiertags tut: Maibäume gehören in vielen Regionen Bayerns zum vertrauten Bild. Ihr Ursprung reicht dabei weit zurück in die Geschichte, auch wenn die Wurzeln im Dunkeln liegen.
Seinen Charakter hat das Aufstellen der Maibäume im Laufe der Jahrhunderte allerdings kaum verändert. Bis heute bietet die Tradition des Maibaumaufstellens mit ihren angeschlossenen Feierlichkeiten einen geselligen Höhepunkt im Kulturleben der jeweiligen Gemeinden.
Original Bajuwarisch: Der Maibaum als Symbol gelebten Brauchtums
Wie der Biergarten und die urtümliche Tracht gehört der Maibaum zum unverwechselbaren Markenzeichen Bayerns. Meist an zentraler Stelle, etwa der Ortseinfahrt oder dem Marktplatz aufgestellt, signalisiert der festlich geschmückte Baum Traditionspflege und Heimatverbundenheit – kaum eine Stadt, kaum ein Dorf, dass sich der Faszination dieser besonderen Art von Traditionspflege entziehen kann. Denn um den ersten Mai herum wird keiner fixen Idee gehuldigt, vielmehr prägen ungeschriebene Gesetze den Kult und sorgen vor allem beim männlichen Teil der Bevölkerung für unermüdlichen Einsatz. Neben dem Volksfestcharakter steht vor allem das gezielte Kräftemessen mit der Nachbargemeinde im Mittelpunkt der Feierlichkeiten. Dabei zählt nicht nur die Herrichtung eines besonders imposanten Baumes und dessen originelle Verzierung, sondern ebenso die Verteidigung des selbigen. Schließlich gehört das „Maibaumstehlen“ ebenso zur guten Tradition wie das gemeinschaftliche Aufstellen – Umtrunk inklusive. Von der Überlieferung gedeckt, gilt es aber auch beim Stehlen strenge Regeln einzuhalten. So darf der Maibaum nur vor dem Aufstellen entwendet werden, für die betroffene Gemeinde wird dann eine entsprechende Auslöse in Naturalien, meist Gerstensaft, fällig. Verzehrt wird grundsätzlich gemeinschaftlich, was die Schmach der Bestohlenen in Grenzen hält.
Das Aufstellen des Maibaums erfordert mehr als Muskelkraft
Aller Überlieferungen zum Trotz sind der endgültigen Gestaltung des Maibaums keine Grenzen gesetzt. Zwar erfreut sich die in den blau-weißen Landesfarben gehaltene Lackierung bayernweit einer großen Beliebtheit, die endgültigen Dekorationen der Bäume unterscheiden sich jedoch in Art und Weise stark voneinander. Ob Plaketten, Schilder, Schnitzereien oder mit diversen Accessoires behangen, jede Option der Gestaltung wird leidenschaftlich genutzt – schließlich darf der Wettbewerbscharakter nicht zu kurz kommen.
Nach dem Schmücken steht der Kraftakt auf dem Programm. Technische Unterstützung jeder Art ist streng verpönt, alleine mit Hilfe bewährter Stangenwerkzeuge, den „Schwaibeln“, wird der nicht selten 30 Meter hohe Baum in die Vertikale gebracht. Für einen lokalen Höhepunkt und eine touristische Attraktion sorgt anschließend der sogenannte „Tanz in den Mai“. Denn ist der Baum erst einmal aufgerichtet, beginnt nahtlos ein Volksfest mit allem, was der bayerischen Lebensart seinen Stempel aufzudrücken pflegt.
In Dirndl und Co. rund um den Maibaum
Kein Volksfest ohne die richtige Garderobe. Jeans oder Allzweckkleidung sind beim Aufstellen nicht gefragt, schon gar nicht beim ausgelassenen Feiern. Pflicht sind die Lederhosen für den Herrn mit Stilempfinden. Ob Einheimischer oder Tourist: Was wäre ein bayerisches Volksfest ohne die unvergleichlichen Trachten? Und auch diese entspringen keiner modischen Laune. Zwar unterscheiden sich die endgültigen Aufmachungen – analog zum Maibaumschmuck – von Ort zu Ort, allen Trachten gemeinsam sind allerdings die beiden wesentlichen Kleidungsteile Lederhosen und Dirndl. Was einst bei der Bergbevölkerung als Arbeitskleidung üblich war, fand durch die Verstädterung rasch seine Ausbreitung in ganz Bayern. Bis hoch in die nördlich gelegenen fränkischen Landesteile gilt die Tracht seitdem als bevorzugtes festliches Outfit. Selbst im Alltag ist sie hin und wieder anzutreffen – sogar mit Turnschuhen.
Termine Maibaumaufstellen im Landkreis Berchtesgaden
Gemeinde | Veranstaltungsort | Termin |
---|---|---|
Schönau am Königssee | Gaststätte Cafe Waldstein | 1. Mai, ab 10:30 Uhr |
Schönau am Königssee | Gasthof Kohlhiasl | 1. Mai, ab 10 Uhr |
Bayerisch Gmain | Haus des Gastes | 1. Mai, ab 13 Uhr |
Piding | Kirchenplatz | 1. Mai, ab 13 Uhr |
Piding | Johannishögl | 1. Mai, ab 14 U hr |
Schneizlreuth | Jettenberg | 1. Mai. ab 12 Uhr |
Anger | Dorfplatz Anger | 1. Mai, ab 13 Uhr |
Anger | Dorfplatz Aufham | 1. Mai, ab 14 Uhr |
Ramsau | Vereinskaser | 1. Mai, ab 12 Uhr |
Bischofswiesen | Brenner Bräu | 1. Mai, ab 9:30 Uhr |
Berchtesgaden | Auerwirt, Oberau | 1. Mai, ab 13 Uhr |
Berchtesgaden | Kongresshaus | 3. Mai, ab 11 Uhr |
Stadt Laufen | Bauhofstraße | 1. Mai, ab 13 Uhr |
Stadt Laufen | Triebenbach | 1. Mai, ab 14 U hr |
Stadt Laufen | Daring bei Laufen | 4. Mai |
Saaldorf-Surheim | Dorfplatz | 18.5., ab13 Uhr |
Bildquellen:
©Flickr – Nico Kaiser / CC BY 2.0
©Flickr – rubu74 / CC BY-ND 2.0
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