Tauchplätze in Bayern: Es müssen nicht die Kanaren sein
Wer ans Tauchen denkt, dem kommen meistens tropische Gewässer in den Sinn voll kunterbunter Fische und schillernder Riffe. Kenner dieser Wassersportart wissen allerdings, dass es auch ganz andere Tauchplätze gibt, sogar in heimischen Gefilden. Sie wecken auf eigene Weise die Lust aufs Abenteuer, überraschen durch eine stille Schönheit, aber leider oft auch mit kaltem Wasser.
Friedberger Baggersee: künstlich angelegtes Naturidyll
In der Nähe von Augsburg liegt der Friedberger Baggersee, ein kleines Badeparadies für alle Stadtflüchtlinge. Es handelt sich um ein altes Kieswerk, das sich auch heute noch in privater Hand befindet. Das Gewässer ist kreisrund und verfügt über eine Wasserski-Anlage im Norden, während die Südhälfte von Schwimmern und Tauchern belagert wird. An richtig schönen Sommertagen ist hier einiges los, auch die Wasserwacht kurvt eifrig herum. Die Tauchschule „Diving Team Augsburg“ hat sich direkt am Ufer niedergelassen: Wer allein unterwegs ist, findet hier sicher noch geeignete Tauchbuddies für seine Unternehmung. Denn auch in einem kleinen, stillen bayerischen See ist es fundamental wichtig, beim Gang unter Wasser stets einen Partner oder eine Partnerin an der Seite zu haben.
Der Einstieg erfolgt vom Kiesstrand aus, auf dem Grund des Sees erwartet die Taucher sogar ein kleines Bootswrack und ein von Algen überwucherter Gartenzwerg. Schleie bewegen sich zwischen einem Teppich aus Armleuchteralgen, verschiedene Arten von Karpfen wühlen im Grund. Alles in allem ein Ort, wo das pralle Leben tobt.
Der Walchensee: Alpengewässer auf 800 Meter Höhe
Den Walchensee umgibt ein grandioses Bergpanorama, er liegt auf 800 Meter Höhe in den bayerischen Voralpen, südlich von München. Es handelt sich um ein Eldorado für Wassersportler, und wenn auch nur das geringste Lüftchen weht, tummelt sich eine ganze Armada von Surfern auf dem tiefblauen Gewässer. Taucher dürfen zwischen mehreren Einstiegen wählen, einer davon ist die sogenannte „Galerie.“ Hier wartet eine markante Steilwand darauf, gründlich erkundet zu werden. Ab einer Wassertiefe von ungefähr 25 Metern wird die Sicht oft glasklar, weitere Meter tiefer rostet ein altes Autowrack vor sich hin.
Der Tauchplatz am Steinbruch bietet wiederum ganz andere Perspektiven. Felsige Abbruchkanten zeigen sich in etwa 20 Meter Tiefe, sie allein sind es schon wert, den Weg nach unten einzuschlagen. Auf 32 Meter soll sich ein alter, großformatiger Spiegel befinden, der die seltene Gelegenheit bietet, sich unter Wasser zu betrachten. Eventuell zeigen sich Richtung Ausstieg einige der fetten Hechte, die im Walchensee ihr Unwesen treiben: einfach die Augen offenhalten und sich einlassen auf dieses Abenteuer.
Starnberger See: Mondäner Badesee mit Tiefgang
Der Starnberger steht im Ruf, Zufluchtsort der Reichen und Schönen zu sein. Doch auch ganz normale Badegäste und Taucher finden hierher, um die Schönheit der Natur zu genießen. Von München aus ist es nur etwa eine halbstündige Autofahrt Richtung Süden, die See und Städter voneinander trennt. Das Gewässer ist von einem 46 km langen Rundweg umgeben und schmückt sich mit der sogenannten Roseninsel, die mit dem Boot zugänglich ist. Bei Fön geraten die Alpen mitsamt der Zugspitze in den Blick: Was für ein Panorama!
Kaum jemand weiß, dass der Starnberger auch ein Hotspot für den perfekten Tauchurlaub ist, zwar ohne Sonnengarantie, dafür aber mit markanten Unterwasserwelten. Rund um das Gewässer finden sich zahlreiche Einstiegstellen, doch nicht jede von ihnen ist frei benutzbar. Unterhalb der Wasseroberfläche beginnt die Stille; zerklüftete Steilhänge schälen sich aus der Dunkelheit und neugierige Quappen säumen den Weg nach unten. Aus beinahe jeder Lücke im Gestein schauen runde Augenpaare hervor, die sich auch gut auf Fotos machen.
Der Ilsesee: tiefgrüner Unterwasserurwald
Der letzte See in dieser Reihe befindet sich in der Nähe von Augsburg mitten in einem Naherholungsgebiet. Ebenso wie der Friedberger Baggersee hat auch dieses Gewässer seinen Ursprung im Kiesabbau. Die tiefste Stelle liegt bei nur 15 Metern, durchschnittlich schafft es der Ilsesee auf 9 Meter. Der Grund besteht aus einer hügeligen Landschaft, die von einer Art Unterwasserurwald besiedelt ist. Neben Armleuchteralgen findet sich hier zum Beispiel Laichkraut und Tausendblatt sowie jede Menge Grundrasen. Zwischen all dem Grün huschen Hechte umher.
Flora und Fauna sind im Ilsesee nicht zufällig so intakt. Das Gewässer wird wasserökologisch eng betreut und die Taucher erhalten an jeder Ecke Tipps, wie sie sich unter Wasser umweltgerecht verhalten. Das schafft Potenzial für die Zukunft.
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