120 Jahre Staubsauger: So hat der Alltagshelfer unser Leben verändert

In Bayern und in anderen Teilen Deutschlands ist der Staubsauger längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Zahlreiche Haushalte verfügen sogar über zwei oder mehrere dieser cleveren Schmutzbeseitiger. Kaum zu glauben, dass er noch zu Uromas Zeiten alles andere als eine Selbstverständlichkeit gewesen ist. Der Rückblick auf die Entwicklungsschritte des Staubsaugers ist spannend wie ein Krimi und verdeutlicht die technischen Fortschritte von 1901 bis heute.

Staubsauger Alt

© Martin Bergsma – Shutterstock.com

Vom pneumatischen Teppichreiniger bis zum akkubetriebenen Handstaubsauger

Schon vor Jahrhunderten suchten die Menschen nach immer neuen Möglichkeiten, Staub und Schmutz zu beseitigen und vor allem den Wohnraum sauber halten zu können. Viele Generationen mussten allerdings noch mit Besen und Teppichklopfer Vorlieb nehmen und hätten von einem Dyson Staubsauger mit der heutigen Technik nicht einmal zu träumen gewagt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam technisch allerdings einiges in Bewegung und es zeichnete sich ab, dass auch die Hausarbeit einige Neuerungen erfährt. Ein Pionier war zwar der Amerikaner John S. Thurman mit seinem gasbetriebenen Staubbläser, der von finanziell besser gestellten Kunden für die Reinigung der Bodenbeläge gebucht wurde. Das erste Gerät, das Staub und Schmutz tatsächlich einsaugen konnte, wurde allerdings 1901 von dem britischen Ingenieur Hubert Cecil Booth erfunden. Seine erste Erfindung allerdings war noch recht unhandlich. Immerhin legte sie aber den Grundstein für eine vergleichsweise rasante Entwicklung. 1905 wurde der Staubsauger tragbar und damit deutlich handlicher und schon 1920 bot der schwedische Konzern Electrolux ein Gerät mit verschiedenen, wechselbaren Düsen für unterschiedliche Anwendungen an.

Handgerät aus Kunststoff gibt es bereits seit den 1930er Jahren

Natürlich wurde auch Deutschland ein wichtiger Markt für die neuen Haushaltshelfer. Heimische Anbieter wie AEG und Miele konkurrierten mit ausländischen Wettbewerbern wie Electrolux um die Gunst der gutbürgerlichen Gesellschaft. In dieser Zeit schickte sich auch der Wuppertaler Hersteller Vorwerk an, den Markt zu revolutionieren. Ähnlich wie Dyson setzte das Unternehmen bereits auf besonders handliche und dank Kunststoffgehäuse auch leichte Staubsauger. Auch der Vertriebsweg war ein Novum, denn Vorwerk verkaufte seinen schon bald zum Kultgerät erhobenen Staubsauger „Kobold“ per Direktvertrieb an der Haustür. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich nicht nur das Gerät von Vorwerk zu einem Handstaubsauger, bei dem Technik sowie Staubbeutel direkt am Saugstiel untergebracht wurden. Nach und nach wurden die Staubsauger nun auch für die Mittelschicht erschwinglich, sodass es Ende der 1970er Jahre kaum noch einen Haushalt ohne Staubsauger gab. Schon deshalb wurde es also Zeit für neue Ideen, schließlich wollten die Hersteller auch weiterhin Staubsauger verkaufen.

1979 – 1980: Black & Decker und Dyson mischen den Markt auf

Einen Staubsauger ohne das störende Kabel betreiben zu können, wird schon vor Jahrzehnten der heimliche Wunsch der meisten Hausfrauen gewesen sein. Im Jahr 1979 machte der Hersteller Black & Decker einen entscheidenden Schritt in diese Richtung: Der „Dust Buster“ war der erste batteriebetriebene Staubsauger und gleichzeitig die Keimzelle für die heute selbstverständlichen Akkustaubsauger. Schon zwei Jahre später sorgte auch Dyson für die Aufmerksamkeit des Fachpublikums wie der Endverbraucher. Bis zu diesem Zeitpunkt war es stets notwendig, einen Staubsauger mit einem passenden Staubbeutel zu bestücken. Eigentlich ist es verwunderlich, dass sich die Technik mit dem wiederverwendbaren Staubbehälter des damals noch britischen Technologiekonzerns nicht durchgesetzt hat: Bis heute werden rund um die Welt tagtäglich viele hunderttausend Staubbeutel produziert.

21. Jahrhundert: Auch dort staubsaugen, wo kein Stromanschluss ist

Handstaubsauber

Akku Handstaubsauber werden immer beliebter (© Viacheslav Lopatin – Shutterstock.com)

Auf einer einsamen Insel gibt es keinen Stromanschluss. Und auch manch eine abgelegene Berghütte wird wohl auch in mittlerer Zukunft nicht ans Stromnetz angeschlossen, sondern kann die erforderliche Energie allenfalls selbst produzieren. Trotzdem muss hier nicht auf alle technischen Errungenschaften verzichtet werden. Sofern die Hütte über Straßen und Wege angefahren werden kann, ist eine Innenreinigung mittels Staubsauger ohne Schwierigkeiten machbar. Wer das Gerät im Tal auflädt, kann es einfach ins Auto laden und mit in die Berge nehmen. Staubsauger mit Wechselakku können sogar dauerhaft ihren Platz in der Hütte finden. Schön, dass man sogar in der Abgeschiedenheit inmitten der Natur nicht auf sinnvolle Haustechnik verzichten muss.

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