Kaufkraft und Mietpreise verlieren in Bayern an Relation
In Stammtischdiskussionen taucht immer wieder das Argument auf, dass Arbeitnehmer in Bayern bedeutend mehr als der Bundesdurchschnitt verdienen. Diese schon fast vorwurfsvolle Behauptung trifft zwar weitestgehend zu, doch ergibt sich daraus aufgrund immens hoher Mietpreise keine größere Kaufkraft als im Rest Deutschlands – im Gegenteil.
Das Immobilienportal immowelt.de hat eine Auswertung der Kaufkraft und Mieten der reichsten deutschen Stadt- und Landkreise durchgeführt und dabei herausgefunden, dass die beiden Faktoren in keinem Verhältnis mehr zueinander stehen. Dem Marktbericht zufolge verfügen Münchener im Mittel über eine Kaufkraft von 30.136 Euro pro Kopf im Jahr und liegen damit 36 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Dafür zahlen sie jedoch durchschnittlich 16,10 Euro Miete pro Quadratmeter – dies entspricht rund 137 Prozent mehr (Bundesdurchschnitt: 6,80 Euro/m²). Ähnlich, wenn auch prozentual nicht ganz so extrem, ergeht es dem Landkreis Starnberg, in dem die Menschen mit der durchschnittlich höchsten Kaufkraft Deutschlands leben. Mit 32.194 Euro liegt diese 45 Prozent über dem Bundesdurchschnitt (22.239 Euro), die Miete ist jedoch mit 12,50 Euro pro Quadratmeter um 86 Prozent teurer als die deutsche Durchschnittsmiete.
Hohe Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum
Diese überdurchschnittlichen Mietpreise bekommen alle Betroffenen gleichermaßen zu spüren, Familien ebenso wie Alleinstehende. Die Nachfrage nach freiem und vor allem bezahlbarem Wohnraum ist hoch und der Wohnungsmarkt hart umkämpft. So verwundert es nicht, dass München auch bei den Preisen für WG-Zimmer, die von Studenten und Auszubildenden händeringend gesucht werden, mit durchschnittlich 492 Euro (inkl. Nebenkosten) der deutsche Spitzenreiter ist. Gerade junge Menschen, die noch am Anfang ihres Berufslebens stehen und kein geregeltes oder nur geringes Einkommen beziehen, müssen sich deshalb immer früher mit dem Thema Sparen auseinandersetzen. Allgemeine Tipps, aber auch Hinweise zum Sparen in Bereichen wie Studium, Berufswelt und Wohnen, die sich vorrangig an junge Leute richten, gibt beispielsweise die Nassauische Sparkasse auf ihrem Ratgeberportal.
Gesetzentwurf: SPD für härtere Strafen bei Zweckentfremdung von Mietwohnungen
Auch die Politik bemüht sich um Lösungen, um den explodierenden Mieten in Großstädten wie München langfristig entgegenzuwirken. Die SPD-Fraktion im bayerischen Landtag hat hierzu einen neuen Gesetzentwurf vorgelegt, der härtere Strafen für die Zweckentfremdung von Mietwohnungen vorsieht. Als eine solche Zweckentfremdung betrachtet die Politik beispielsweise die Vermietung von Wohnungen an reiche Medizintouristen aus dem Nahen Osten. Würden jene Wohnungen wieder zu üblichen Preisen auf dem freien Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen, könnte sich den Erwartungen der Politiker zufolge die Lage ein wenig entspannen, und die Mietpreise würden nicht derart steigen wie bisher.
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